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Komponier werkstatt
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Eine Nacht am schwarzen See
bei youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=y93B2Pdel-g
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Vertonung einer Gruselgeschichte:
Eine Nacht am schwarzen See
von Nina, 13 Jahre
gefunden unter: www.helles-koepfchen.at
mit freundlicher Genehmigung von Cosmos Media
Es war zehn Minuten vor Mitternacht und Timos Freunde waren gerade gegangen, um das Zelt und die Schlafsäcke zu holen. Timo hatte sich bereit erklärt, solange auf den Platz aufzupassen, denn es war schwierig gewesen, ihn zu beschaffen. Jetzt war er ganz alleine. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und ängstlich blickte er sich um. In dem schwachen Licht wirkte alles fahl und grau. Sogar die Binsen und Rohrkolben am Ufer sahen wie die Arme von Gespenstern aus. Und wie unheimlich das Mondlicht auf dem trüben moosigen Bereich des Sees glitzerte und funkelte. Urplötzlich strich etwas Weiches über sein Gesicht. Er schrie auf und sah einen kleinen Vogel, oder war es eine Fledermaus, die still vorüber flog und dann in den Nebel eintauchte, der aus dem See emporstieg? Nebel, Timo glaubte, dunkle Gestalten zu erkennen, die sich hin und her bewegten, Frauen mit schmutzigen Gesichtern und zerrissenen Kleidern. Entsetzt machte er einen Schritt zurück. Plötzlich löste sich der Nebel auf und an seiner Stelle sah er drei helle Lichter, die sich durch das nasse Schilfgras näherten. Timo erstarrte. Dann drehte er sich langsam, ganz langsam um und lief so leise wie möglich auf die Lichter zu. Aber auch die Lichter schienen näher zu kommen. Timo ging in die Hocke und watschelte in die Schilfbüsche. Als er den ersten Schilfstiel berührte, rieselte ein leichter Hauch von Tröpfchen auf ihn herab. Jetzt sah er, was die drei Lichter erzeugte, es waren drei Motorräder. "Ph", dachte sich Timo, "und vor so was hatte ich Angst." Doch er hatte sich zu früh gefreut, denn auf den Motorrädern saßen keineswegs Menschen, nein nichts dergleichen, auf ihnen saß niemand. Timo bekam Panik. Er drängte sich näher in den Busch, doch er bemerkte, dass von einem der Motorräder aus ein schauriges Lachen ertönte, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Timo rannte los, er wollte zurück zu seinem Fahrrad und abhauen, doch er blieb an etwas hängen und fiel der Länge nach hin, direkt vor die Motorräder. Die nicht vorhandenen Fahrer hatten wohl beschlossen, eine Rast einzulegen, oder waren sie wegen etwas anderem gekommen?? Wieder ertönte das Lachen. Timo wollte sterben vor Angst. Er blickte nach oben und sah nur das Motorrad. Plötzlich wurde es dunkel um ihn und Timo spürte kein Stückchen seines Körpers mehr. Dann kamen Timos Freunde zurück zu ihrem Platz, aber es war keine Spur von Timo. Sein bester Freund Michael rannte auf der Wiese herum, auf der sie das Lager errichten wollten und schrie: "Timo, du Blödmann, komm raus, du willst uns doch nur vereimern.” Aber es kam keine Antwort, noch nicht einmal ein Rascheln. Als Michael aufblickte, sah er, wie Lichter auf sie zukamen. Auch er ging den Lichtern entgegen. Als sie näher waren, sah Michael, wie vier Motorräder ohne Fahrer auf ihn zukamen.
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Eine Kooperation mit Musikschule und Gymnasium
Im Rahmen der “Cool-Tour” Thementage der 6. Klassen des Ruppert-Neß-Gymnasiums Wangen trafen sich vom 07. bis 09. Oktober 11 Schüler zur Komponierwerkstatt unter der Leitung von Bernhard Klein (Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu) und Steffen Deuschle (RNG).
Wer ein Musikinstrument lernt weiß, dass es erst einige Übung braucht, bis man Töne trifft und Noten entschlüsseln kann. Oft bleibt da keine Zeit um selber Musik zu erfinden. Dass dies aber ein ganz natürliches Bedürfnis des Menschen ist, kann man an kleinen Kindern feststellen, die beim spielen einfach so vor sich hin singen. Auch Erwachsene erfinden Musik, wenn sie zum Beispiel unter der Dusche stehen. Von dem halligen Badezimmerklang und warmen Wasser angeregt entstehen dann oft Fantasie - Lieder, die es so nicht wirklich gibt. Ist dann jeder ein Komponist? Eigentlich schon, zumindest besitzt jeder Mensch eine gehörige Portion Kreativität, also den Willen Neues zu schaffen, sei es in Musik und Kunst oder im Alltag, beim Kochen, beim Spielen oder bei einem besonderen Hobby.
Die Komponierwerkstatt bot für die Teilnehmer nun eine gute Gelegenheit kreative Fähigkeiten als Komponistin oder Komponist auszuprobieren. Als Vorlagen diente eine Gruselgeschichte, das Thema Freundschaft und das Prinzip der Alphabettransformation. Über Ausprobieren, Improvisieren und Notieren gelangten wir zum Komponieren.
Bei dem Prinzip der Alphabettransformation werden Buchstaben in Töne umgewandelt. Dieses Prinzip hat schon Johann Sebastian Bach benutzt und zum Beispiel über die Töne b-a-c-h komponiert. Da die Namen der Teilnehmer auch aus Nichttonbuchstaben bestehen, haben wir diese mit einem Trick in Töne umgewandelt. So konnte jeder Teilnehmer eine musikalische Visitenkarte über den eigenen Namen komponieren. Die entstandenen Lieder bekamen eigene Titel, Tempo- und Spielanweisungen:
Niklas Rock (Allegro barbaro), Big Music (Adagio ad libitum), Das bin ich (Adagio con grazia), Das Namenlied (Adagio lagrimoso), Madita (Grave ad libitum), Trompetenstück (Allegro barbaro), Elena Blues (Moderato giusto), Judith springt von Ton zu Ton (Andante grave) und Sophie in Tönen (Allegretto affabile).
Streiten und Vertragen bildeten den Inhalt der Gemeinschaftskomposition Freundschaft. Dabei standen die Töne d und g (Quarte) für Harmonie und die Töne d, e, f, g (diatonischer Cluster) für Streit. Nach Absprache sollte aus der Harmonie Streit entstehen, der sich beruhigt und wieder in Harmonie mündet. Da kann man sich gut vorstellen, dass es beim Streit dann ganz schön zur Sache ging.
Bei der Vertonung der Gruselgeschichte Eine Nacht am schwarzen See (von Nina, gefunden unter www.helles-koepfchen.at) erfanden die jungen KomponistInnen passend zu den Textstellen der Geschichte eigene Klänge, Melodien und Geräusche. Schon das Reiben mit feuchtem Tuch auf Gitarrensaiten (Antonia und Madita) ließ einen erschauern. Hinzu kamen düstere Melodien auf dem Klavier (Elena und Lilli), Schattentöne (Sophie, Querflöte) und Vogelstimmen (Rico, Blockflöte), geheimnisvolles Gejaule (Metall auf E-Gitarre, Niklas), gemeines Gelächter (Elias und Gianni, Trompete), schauriges Glissando (Judith, Violoncello) und gruseliges Gekrabbel im Flügel (Loris).
War es bei den musikalischen Visitenkarten noch einfach die Musik in Noten festzuhalten, so fixierten wir hier die Musik mit stichpunktartigen Texten (welches Instrument spielt auf welche Art und Weise), die wir neben die Geschichte schrieben. So wusste jeder wann er dran war oder was gerade im Vordergrund stehen sollte. Diese Art von Notation ließ natürlich viel Platz für Improvisation. So klang die Gruselgeschichte bei jedem Durchlauf auch ein bisschen anders, was die Sache zusätzlich noch spannender machte.
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