Auerberg - Thema

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Auerberg liegt im Nebel - Nebel lichtet sich - munteres Treiben, orginal für Solotuba und Blasorchester. Der 1055 m hohe Auerberg liegt an der Grenze der Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben. Für den Allgäuer bildet er die Grenze zu Bayern. Seit der Jungsteinzeit besiedelt tummelten sich hier Illyrer, Kelten, Römer und Allemannen. Mehr geistige Wesen sind in den folgenden Sagen beschrieben. Auch heutzutage erfreut sich der Auerberg lokaler und überregionaler Beliebtheit. Der Ausblick ist - bei guter Sicht - phenomenal. Man trifft sich zum Georgiritt und veranstaltet Bergrennen aller Art. Die Tourismusbranche boomt und lockt Spekulanten und  Denkmalschutz. Auch das intensive Naturerlebnis gibt es noch - bei schlechtem Wetter wenn gerade mal nicht allzuviel los ist.


Geheimnisvoller Auerberg

Der Auerberg, an der Grenze zwischen Schwaben und Oberbayern, steckt voller Rätsel und Geheimnisse. Eine der ungeklärten Fragen ist die, ob Gipfel und Hänge dieses Berges vor 2000 Jahren die keltische Bergfeste Damasia trugen, von welcher der griechische Geograph Strabo schreibt, daß sie wie eine stolze Akropolis ins Land schaue. Mehr als irgendein anderer Platz des Allgäus ist der Auerberg von Sagen umwoben.

In Weißen bei Rieder erzählte man sich folgendes über die Entstehungsgeschichte des Auerberges und vom Untergang der Stadt, die er der Sage nach dereinst getragen hat:

In uralter Zeit war das Geltnachtal ein einziger großer See. Aus ihm ragte der heutige Auerberg mit seiner oberen Hälfte als Insel hervor. Der riesige See aber war nichts anderes als ein Überbleibsel der großen Sintflut, vor deren Wassern sich viele tausend Menschen auf den Gipfel des Auerbergs gerettet hatten. Dadurch waren sie dem allgemeinen Verderben entronnen. Leider aber wurden sie übermütig wollten nichts mehr von Gott wissen, sondern wandten sich heidnischen Götzen zu. Zur Strafe dafür wurden sie allesamt vom Erdbodern vertilgt. Auf welche Weise dies vor sich ging, erzählte man verschieden. Die einen sagten, es habe Feuer vom Himmel geregnet, die anderen behaupteten, der Auerberggipfel sei eingebrochen und habe die ganze Stadt, die dort inzwischen entstanden war, mit sich in die Tiefe gerissen. Daß der ganze Auerberg hohl ist, das kann man an verschiedenen Stellen merken, wenn man mit dem Fuhrwerk drüber fährt.

Es kommt nicht selten vor, daß man's innen im Berg rauschen und brummen hört, so daß die Pferde scheuen. Schon manches Unglück ist dadurch passiert. Einmal ist sogar ein Fuhrwerk eingebrochen. Es fand sich plötzlich in einem schön gemauerten Haus, durch dessen Dach es eingesunken war. Alte Leute haben berichtet, daß im Inneren des hohlen Auerbergs ein anderes Menschengeschlecht wohne. Man sollte nicht nach Schätzen graben; es könnte nämlich sein, daß die Menschen aus dem Innern hervorbrechen, und dann würde alles in einem großen Brand untergehen. 

Allgäuer Sagen, hrsg. Hermann Endrös und Alfred Weitnauer

Wehklagende Heiden im Auerberg

Auf dem Weg nach der Schmalzgrub tat sich einmal an einem Karfreitag ein großes Loch im Boden auf. Man hörte daraus Jammern, und Wehklagen von den Heiden, die zu Lebzeiten den Heiland mißachtet hatten. In der Auferstehungsstunde schloß sich die Öffnung wieder. Am jüngsten Tag aber soll am Auerberg ein besonders hartes Gericht über die frevlerischen und gottesschänderischen Bewohner einer ernst versunkenen, ansehnlichen Stadt ergehen. Alte Leute in Remnatsried, Dattenried und Echt wussten noch genau zu sagen, an welcher Stelle die gottlose Stadt versunken war.

Eine in Bernbeuren erhaltene Überlieferung weiß, daß einmal zur Zeit einer großen Gefahr die Heiden sich in den zahlreichen unterirdischen Schlupfwinkel des Auerbergs verbargen. Noch heute sieht man es zuweilen bei Nacht da und dort aufleuchten; das sind die Öffnungen zu den vielen unterirdischen Gängen, die von armen Seelen bewacht werden, damit sich kein Mensch darin verirrt.

Allgäuer Sagen, hrsg. Hermann Endrös und Alfred Weitnauer

Der Auerberg ist ein Blutberg

Die Bernbeurer sagten, der Auerberg sei ein Blutberg, um dessen Besitz in alter Zeit viele Schlachten geschlagen wurden. Eine Burg soll dabei einmal so schrecklich gebrannt haben, daß man den Feuerschein noch im Palast des Papstes in Rom sehen konnte.

Mit diesen Schlachten uralter Zeiten mag der aus Bidingen berichtete Glaube zusammenhängen, daß Kriegszeiten angekündigt werden durch einen Blutbach, der jedes mal dem Gipfel des Auerbergs entspringt. Auch in Bidingen hat sich übrigens die Überlieferung erhalten, daß in längst vergangenen Zeiten eine Heidenstadt an der Stelle, auf der der Auerberg steht, in den Boden gesunken sei. Alte Leute sind früher beim Graben oft auf Mauerwerk gestoßen; einige von ihnen wussten auch noch unterirdische Gänge, die zum Berggipfel führten.

Allgäuer Sagen, hrsg. Hermann Endrös und Alfred Weitnauer - mit freundlicher Genehmigung des Franz_Brack-Verlag, Altusried

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