Die Teufelsfurt im Grindlemoos
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Bei der Teufelsfurt handelt es sich um einen Sickertrichter im Gründlemoos bei Kißlegg. Hier sammelt sich das Oberflächenwasser des Moores und kann abfließen. Das Gründlemoos gehört zum Quellgebiet der Wolfegger Ach und speist die beiden kißlegger Seen (Obersee und Zellersee). Die Sage ist ebenfalls in dem Buch "Allgäuer Sagen" hrsg. von Hermann Endrös und Alfred Weitnauer dokumentiert und berichtet von wilden Männern, die jungen Mädchen nachstellten und diese in die Teufelsfurt warfen. Deren Leichen sollen dann später im Obersee wieder aufgetaucht sein. Erst eine recht gläubige Fehl konnte sich durch inniges Gebet retten, worauf die wilden Männer von der Teufelsfurt verschlungen wurden. Die Immenrieder Narrenzunft belebt mit den "Fehla vom Deifelsloch" die Sage jede Fasnet aufs neue. Beachtlich ist dabei, daß hier der Teufel als Beschützer der Fehla auftritt. So lautet der immenrieder Fasnetsruf: "Lass d´Finger von d´r Fehl - sonscht juckt d´r d´ Deifel an d´ Kehl!" In der Vertonung von Klein wird die Teufelsfurt zum lauernden Monster, das auf sein nächstes Opfer wartet.
Die Teufelsfurt im Grindlemoos
Ungefähr hundert Meter entfernt vom alten Ringwall im Grindlemoos, den man für den letzten Überrest einer Wasserburg der Hallstattzeit hält, liegt, umgeben von Sumpf, ein kleines, dunkles Moorloch. Niemand kennt seine Tiefe. Früher soll dieses Loch größer gewesen sein. Hier draußen in den "Grindle" sollen sich dereinst wilde Männer herumgetrieben haben, die den Leuten nachstellten, vor allem den Mädchen. Hatten sie eine Fähl erwischt, warfen sie die Arme kurzerhand in das schwarze Sumpfloch. Ihre Leichen sollen im Obersee bei Kißlegg später wieder zum Vorschein gekommen sein.
Schon sieben unschuldige Mädchen hatten die wilden Männer auf diese Weise umgebracht. Bei der achten jedoch, die sie in das Moorloch werfen wollten, ging es andersherum. Das Mädchen betete, daß ihr doch der Herrgott aus dieser Todesnot helfen möge. Zwar warfen die wilden Kerle das Mädchen genau so in das sumpfige Wasserloch, aber es sank nicht in die Tiefe. Statt dessen wich der Rand des Moorlochs, um welches die Wilden standen, mit Einem mal zurück. Die Männer verloren den Halt, fielen selber ins Wasser und versanken. Daraufhin schloß sich der Boden ebenso rasch wieder, wie er sich zuvor aufgetan hatte. Das Mädchen aber kriegte wieder festen Boden unter die Füße und kam heil davon. Das Loch, durch das der Teufel die gräulichen Männer geholt hat, heißt bis zum heutigen Tag die Teufelsfurt.
Allgäuer Sagen, hrsg. Hermann Endrös und Alfred Weitnauer - mit freundlicher Genehmigung des Franz-Brack-Verlag, Altusried
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